NafokuNaturtagebuchOktober 2009Ein Fund in der Trockenaue: kleiner Stein aus der Zeit der Saurier

Ein Fund in der Trockenaue: kleiner Stein aus der Zeit der Saurier

Naturtagebuch bei Nafoku am 24.10.2009

Der kleine Oolith


(Der Fundort: die herbstliche Trockenaue bei Grißheim)

Wir wanderten im Rheinwald bei Grißheim durch die herbstlich bunte Trockenaue, und ich ließ meinen Blick über den Boden schweifen, an dem ich mich nicht satt sehen konnte mit seinen Flechten, Steinchen, winzigen Pflänzchen, vertrockneten Holzstückchen, verschiedenen Materialien und Strukturen...

Plötzlich fiel mir ein wenige Millimeter großer Stein auf, der mir - nicht nur wegen seiner Herzform - ins Auge sprang. Schon aus der Distanz betrachtet fiel mir seine bemerkenswerte Oberfläche auf. Ich hob ihn auf und zeigte ihn unserem Begleiter Hubert, der wissend nickte und uns erklärte, dass es sich um einen Oolith [¹] handele, einen Stein aus der Zeit des Jura, also aus der Zeit der Saurier.

Da hielt ich nun diesen kleinen Stein in der Hand und war ganz beeindruckt von seinem Alter.


(Oolith aus dem Rheinwald bei Grißheim,
wenige mm groß)

Die Entstehung des Oolith-Gesteins

Ich versuche mal, es mit meinen eigenen Worten zu erklären.

Stell dir vor, es liegt feiner Sand am Grunde von kalkhaltigem Wasser.

Mit der Zeit setzt sich Kalk an den Sandkörnern ab, und die Wellenbewegungen des Wassers drehen die "zusammengebappten" Klümpchen beständig, so dass kleine Kugeln entstehen: in der Mitte davon jeweils ein Sandkorn, und außen herum die Kalkablagerung, die im Lauf der Zeit durch die Wellenbewegung des Wassers rundgeschliffen wird.

Die kalkummantelten Sandkörner klebten im Laufe der Jahrtausende zusammen und wurden wiederum vom Wasser bewegt und abgeschliffen. So entstand das eigentliche Gestein. All das geschah nicht in wenigen Tagen oder Jahren, sondern in den für uns Menschen unendlich langen Zeiträumen der Erdgeschichte.

Wenn du das Foto oben anschaust, siehst du auf der Oberfläche des kleinen Steins die vielen runden Querschnitte der kalkummantelten Sandkörner. Die runden Kügelchen haben dem Oolith seinen Namen gegeben, das Wort bedeutet nämlich "Eierstein".

¹) externer Link