Der Hirschkäfer gehört in die Familie der Schröter (Lucanidae).
Als erster hat Latreille (1807) den Namen "Lucanidae" als Begriff geprägt.
Nach Schätzungen der Wissenschaftler gibt es weltweit von dieser Familie
ca. 1200 Arten, allerdings nur sehr wenige davon - 11 Arten - in Europa (Klausnitzer 1995).
Während die meisten einheimischen Käfer kleiner als 1 cm sind,
ist der Hirschkäfer unser größter und damit beeindruckendster Käfer.
Die Männchen von Lucanus cervus werden bis ca. 8 cm groß werden,
wobei die Größe je nach den Lebensbedingungen der Käfer
beträchtlich schwanken kann.
Die Flügeldecken sind dunkelbraun bis rotbraun. Die Geweihe der Männchen sind in aller Regel wie die Flügeldecken gefärbt, Beine und Unterseite sind schwarz. Die Fühler sind gekniet und an der Keule gefiedert, ebenfalls schwarz. Zwischen den Kiefern ist die gelbe Pinselzunge zu erkennen.
Die Geweihe werden für die Paarungskämpfe benutzt. Hierbei versuchen die Männchen, sich gegenseitig mit den Kiefern zu ergreifen und auszuhebeln. Der ausgehebelte Käfer wird dann meistens vom Baum geworfen. Die Größe des Geweihes ist von der Größe des Käfers abhängig. Je größer der Käfer, desto größer das Geweih. Wirklich überdimensioniert sehen die Geweihe ab einer Käfergröße von etwa 7 cm aus. Kleine Käfer haben nur kleinere Zangen und können dann vom Laien für Weibchen gehalten werden. Lebensweise: Hirschkäfer sind dämmerungsaktive Tiere, die bei Einbruch der Dunkelheit oder in der Dämmerung beginnen, um die Baumkronen ihrer Eichen herum zu fliegen. Es ist selten, dass man sie tagsüber zu Gesicht bekommt, und dann gerne an den Saftmalen von "blutenden" Bäumen, wo sie den gärenden Eichensaft auflecken.
Man findet die Käfer von Anfang Juni bis etwa Mitte August,
wobei die Männchen meist schon etwa Mitte Juli verschwunden sind.
Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier an tote Eichenstämme und Äste.
Äußerst selten werden auch andere Laubgehölze genommen. Die Larven
wurden schon in Buche, Esskastanie und Obstgehölzen gefunden.
Die Größe des Käfers ist auch abhängig davon, wieviel Nahrung der Larve
zur Verfügung steht.
Der Hirschkäfer ist in Deutschland einer der deutlich seltenen Arten,
wird aber auch oft nur deshalb nicht entdeckt, weil seine Flugzeit nur
eine sehr kurze Zeit des Jahres andauert. Seitdem in den Wäldern wieder
vermehrt tote Stämme und Stümpfe liegengelassen werden und alte Eichen
mit Totholzanteil stehengelassen werden, gibt es wieder mehr Hirschkäfer.
Wirtschaftswald ist meist zu dicht bepflanzt, als dass der Hirschkäfer
hier einen geeigneten Lebensraum finden würde, da er große, lichtere
Eichenwälder und solitär stehende Eichen benötigt.
Nicht nur der Mensch hat den Hirschkäfer reduziert, auch im Wald
hat er natürliche Feinde. Wer einmal in einen Wald geht, in dem
Hirschkäfer vorkommen, wird immer wieder Köpfe und Geweihe von Hirschkäfern
am Wegesrand liegend finden. Es sind die Überbleibsel der Käfer,
die von Vögeln erbeutet wurden.
Bei uns in Deutschland gibt es sieben verschiedene Arten aus der Familie der Hirschkäfer - Lucanidae, von denen aber der Hirschkäfer Lucanus cervus die mit Abstand größte Art ist und garantiert nur mit dem wesentlich kleineren Balkenschröter verwechselt werden kann, der wie ein kleines Hirschkäferweibchen aussieht. (Hirschkäfer ca. 30 mm bis 80 (90) mm, Balkenschröter ca. 18 mm bis 32 mm). In der Südtürkei gibt es eine Unterart (Subspecies) des Hirschkäfers, bei der die bis zu 10 cm groß werden. Auffällig ist, dass die holzfressenden Käferarten - aber auch andere holzfressende Insekten - sehr großen Größenschwankungen ausgesetzt sind. Z.B. der Hirschkäfer: die größten Männchen werden mit bis zu 9 cm angegeben, die kleinsten werden aber seltsamerweise immer aus der Umgebung von Wien gemeldet und erreichen hier lediglich eine Größe von knapp 3 cm. Das ist eine Schwankung von 6 cm oder von oben herunter gerechnet 66,6%, von unten herauf gerechnet 200%. So extreme Schwankungen findet man bei fast allen holzfressenden Arten. Lucanus cervus L. | Hirschkäfer, Köhler, Schröter Wie kommt es zu dem Namen Köhler für Hirschkäfer?Früher gab es noch den Beruf des Köhlers. Der Köhler hat große Mengen Holz aufgeschichtet, um Holzkohle zu produzieren. Wenn ein Hirschkäfermännchen in der Abenddämmerung oder Dunkelheit über ein Feuer hinweg fliegt, dann leuchten die innen hohlen Geweihzangen auf. Das Licht muss so hell gewesen sein, dass es für die Menschen früher so aussah, als würde das Männchen ein Stück glühende Kohle in seinen Zangen forttragen. Das hat dem Käfer den Namen Köhler eingebracht. Diese Erscheinung war auch der Grund dafür, weshalb in früheren Zeiten dem Hirschkäfer nachgesagt wurde Waldbrände, aber auch Brände in Häusern gelegt zu haben. |
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