Der Dunkelblaue Laufkäfer Carabus intricatus

und andere Waldbewohner im Wald der Zähringer Burg

Naturtagebuch von Nafoku am 06.02.2000

Der Dunkelblaue Laufkäfer Carabus intricatus | 06.01.2000 | Wald Zähringer Burg

Carabus intricatus | Carabidae
Dunkelblauer Laufkäfer

Steckbrief: 24-36 mm, Rote Liste 3, geschützte Art. Flügel mit regelmäßigen Kettenstreifen, am Rand leuchtend blau.
Vorkommen: Fast nur im Wald, im Bergland eher als im Flachland.
Ähnliche Art: Carabus problematicus, der Blauviolette Waldlaufkäfer, der aber einen breiteren Körper und vor allem ein breiteres Halsschild hat.
Auf unserem heutigen Spaziergang im Wald unterhalb der Zähringer Burg entdeckte ich einen umgestürzten Baum mit dicker, aber loser Rinde, die sich aufklappen ließ. Auf diese Weise haben wir heute den wunderschönen Dunkelblauen Laufkäfer Carabus intricatus gefunden, und den siehst du oben auf dem Foto. Wenn du das Foto anklickst, kannst du den Käfer vergrößert betrachten.
Das Leben unter Totholz ist immer eine spannende Sache, denn unter der Rinde verstecken sich viele Tiere oder halten dort, wie jetzt, ihre Winterruhe. Natürlich sollte man deshalb auch nach der Erkundung eines solchen Holzstammes die Rinde wieder an ihre Stelle legen, damit die sich darunter befindlichen :-) Viecherchen weiterschlafen können und nicht zu sehr gestört werden. Es versteht sich von selbst, dass man nur die Rinde von toten Bäumen abmachen soll, denn beim lebenden Baum ist die Rinde das Wichtigste überhaupt: sie gibt ihm Schutz und transportiert seine Nährstoffe.
Der Dunkelblaue Laufkäfer Carabus intricatus | 06.01.2000 | Wald Zähringer Burg
Der Laufkäfer, den wir gefunden hatten, war fast 3 cm groß und schillernd dunkelblau, mit einem Ton lila. An seinen Flügelrändern und am Rand seines Halsschildes glänzte er sogar richtig leuchtend hellblau, und das sah an seinem Körper aus wie ein phosphorizierender Saum. Er hatte lange, elegante Beine mit kräftigen Schenkeln und wirkte trotz seiner Winterstarre gesund und stark.

Außer diesem schönen Laufkäfer haben wir noch einen kleinen schwarzen Käfer gesehen, der ca. 8 mm lang war, und unter einer anderen Baumrinde eine sehr beeindruckend gezeichnete Spinne mit geringelten Beinen. Du kannst die nachfolgenden kleinen Fotos anklicken, um jedes Bild noch vergrößert zu sehen:

Carabus intricatus Carabus intricatus Nalassus (=Cylindronotus) laevioctostriatus? | Tenebrionidae | Schwarzkäfer Philodromus margaritatus? | Flachstrecker

Der Dunkelblaue Laufkäfer Carabus intricatus

Aussehen, Lebensweise und Besonderheiten

Bei diesem Käfer handelt es sich um einen der vielen blauen Großlaufkäferarten, die für den Laien nicht so leicht zu unterscheiden sind. Die Art ist aber deutlich schlanker als C. problematicus, und auch die Flügeldecken wirken viel unruhiger, nicht so gleichmäßig strukturiert.

Im Gegensatz zu C. purpurascens und C. violaceus ist er nicht nur an den Seiten blau oder violett gefärbt, sondern das metallische Blau ergießt sich über den gesamten Körper. Natürlich ist er in der Flügeldeckenstruktur wieder deutlich unruhiger als diese beiden Arten. Carabus convexus, zu guter letzt, ist deutlich kleiner als C. intricatus, und auch hier ist die Skulptur der Flügeldecken deutlich ruhiger.

Carabus intricatus ist eine Art ausgedehnter Buchenwälder, die aber auch in Kiefern- und Fichtenwäldern anzutreffen ist. Der Käfer ist einer unserer wenigen Großlaufkäfer, die tagaktiv sind. Er macht hauptsächlich Jagd auf kleinere Insekten, bedient sich aber auch an Saftmalen (blutende Bäume) und, wie so viele Insekten unserer Fauna, auch an Fallobst.

Der Käfer kommt bei uns von der Tiefebene bis ins Gebirge auf etwa 1.500 m NN vor. In der Tiefebene ist er aber weitestgehend verschwunden, weil hier die geeigneten Lebensräume zerstört wurden.

Zur Überwinterung versteckt er sich unter der dicken Rinde toter Bäume, wie z.B. Eichen, aber noch viel häufiger im morschen Holz von Baumstubben oder in den Wurzeltellern gestürzter Bäume.

Wer das unendliche Glück hat, diesen Käfer in der Natur zu sehen, der sollte ihn ein wenig beobachten und sich an seinem Anblick erfreuen, denn es ist, wie fast alle unsere Großlaufkäfer, eine sehr schöne Art. Außerdem ist er auch sehr nützlich, weil er natürlich auch viele Schadinsekten vertilgt.

Wer den Käfer in die Hand nimmt, der wird erleben, dass danach die Hände sehr unangenehm riechen, weil die Großlaufkäfer bei Beunruhigung ein Verdauungssekret ausscheiden. Darüber hinaus können sie auch ihre Verdauungssäfte aktiv verspritzen, was unangenehm ist, wenn sie die Schleimhäute oder die Augen treffen. Erstens brennt das und zweitens trägt man gut eine Stunde diesen penetranten Gestank mit sich herum. Also, ruhig anfassen und gut ansehen, aber nicht zu nah ans Gesicht. Und danach die Hände mit klarem Wasser spülen oder eben längere Zeit der Nase fern halten.


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